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NaV1.7- und NaV1.8-Kanäle

Allgemeines - Ablauf - Phasen - positive Rückkopplung - Ionen-Permeabilitäten - Historisches - Ionen-Kanäle

Vorbemerkung

In der Neurobiologie-Abituraufgabe für den Grundkurs (NRW 2015) ist von zwei verschiedenen Typen von Natrium-Ionen-Kanälen die Rede, den NaV1.7- und NaV1.8-Kanälen, die beide bei der Bildung von Schmerzsignalen in den Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren) eine wichtige Rolle spielen.

NaV1.7-Kanäle öffnen sich schon bei einer geringen Depolarisation der Membran, einer unterschwelligen Depolarisierung, die noch keine Aktionspotenziale auslöst.

NaV1.8-Kanäle dagegen benötigen zum Öffnen eine stärkere Depolarisierung, die schon in der Nähe des Schwellenwertes für Aktionspotenziale liegt.

Das Thema fand ich so interessant, dass ich mich persönlich intensiver darüber informieren wollte. Also schaute ich zunächst in meiner Fachliteratur nach, zum Beispiel im Kandel, "Neurowissenschaften" (1995), und im Dudel, Menzel, Schmidt, "Neurowissenschaft" (2001). In beiden Büchern fand sich allerdings kein Wort zum Thema NaV1.7- und NaV1.8-Kanäle. Waren die in der Abituraufgabe thematisierten Fakten so neu, dass sie in diesen etwas älteren Büchern noch nicht berücksichtigt worden sind? Also musste ich wohl oder übel im Internet recherchieren. Hier meine Ergebnisse:

Lexikon der Neurowissenschaft, Spektrum-Verlag (Quelle)

Hier findet man eine schöne Tabelle mit neun verschiedenen spannungsabhängigen Natrium-Kanälen. Auch die NaV1.7- und die NaV1.8-Kanäle sind dabei. Der NaV1.7-Kanal kommt in "neuroendokrinen und peripheren Nervenzellen" vor, der NaV1.8-Kanal in "Ganglien der Hinterwurzeln des Rückenmarks und des Trigeminus". Weitere Informationen zum Thema findet man hier leider nicht.

Biospektrum (Quelle)

In dieser Internetquelle findet man einen kurzen Artikel von Lothar Jaenicke: "Spannungsbediente Natrium-Isokanäle heben Giftschmerz auf". Dieser Artikel hat fast einen direkten Bezug zu der Abituraufgabe von 2015, ist aber leider nicht sehr verständlich geschrieben, eher verwirrend (finde ich persönlich).

Wikipedia (engl., Quelle)

In der englischsprachigen Wikipedia findet man einen sehr langen Artikel über den NaV1.7-Kanal. Hier findet man dann auch die Information, dass der NaV1.7-Kanal in nennenswerten Mengen nur in Nozizeptoren vorhanden ist sowie in bestimmten Ganglienzellen des Sympathicus (vegetatives Nervensystem). Die NaV1.7-Kanäle findet man in Nozizeptoren "close to region where the impulse is initiated". Zwar wird die Membran durch Reizung dieser Kanäle nicht allzu stark depolarisiert, dennoch kann der Schwellenwert für die Auslösung von Aktionspotenzialen erreicht werden.

Auch über NaV1.8-Kanal findet sich ein Artikel in der englischen Wikipedia. Auch dieser Kanal wird in Nozizeptoren hergestellt und in die Membran eingebaut, er spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Schmerzsignals.