Helmichs Biologie-Lexikon

Diabetes mellitus, Typ 2

Grundwissen

Diabetes mellitus Typ 2 ist eine Form der Zuckerkrankheit, bei der Insulin zwar hergestellt wird, aber aus verschiedenen Gründen nicht als Hormon wirken kann, weil die Zielzellen des Hormons nicht mehr normal auf das Insulin ansprechen. Sie sind quasi resistent gegen Insulin.

Zum Ausgleich produzieren die beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin, so dass zunächst noch keine Symptome auftreten. Dieser Überproduktion sind allerdings Grenzen gesetzt, und irgendwann kann die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genug Insulin produzieren.

Da diese Form der Diabets erst mit 40 bis 50 Jahren auftritt, wird sie auch als "Altersdiabetes" bezeichnet. Heute ist das nicht mehr ganz zutreffend, da aufgrund der zunehmenden Verfettung der Menschen in den Industrienationen die "Altersdiabetes" auch immer häufiger bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen auftritt.

Vertiefungswissen

Der Grund dafür, dass die beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse vom eigenen Immunsystem angegriffen werden, ist der, dass das Immunsystem diese Zellen für körperfremd hält. Ursache hierfür ist eine veränderte Ausstattung dieser Zellen mit bestimmten Oberflächenproteinen, den MHC-Proteinen. Anhand dieser MHC-Proteine, mit denen jede Körperzelle ausgestattet ist, unterscheidet das Immunsystem zwischen eigenen Zellen und körperfremden Zellen. Durch eine Mutation des Chromosoms Nr. 6 sind die MHC-Proteine der beta-Zellen verändert, und das Immunsystem hält die beta-Zellen für körperfremde Zellen.

Diese Mutation des kurzen Arms von Chromosom 6 ist aber nur eine von vielen möglichen Ursachen für Diabetes mellitus, Typ 1. Es werden über 20 weitere Ursachen diskutiert (siehe Wikipedia).