Helmichs Biologie-Lexikon

Glaucophyta

Die Glaucophyta (einen deutschen Namen hierfür gibt es leider nicht) sind eine kleine Gruppe von einzelligen Algen, die zu den Archaeoplastida gehören, zusammen mit den Rotalgen und den grünen Pflanzen. Laut Strasburger enthält die Gruppe der Glaucophyta mindestens 13 Arten in vier Gattungen [1]. Die engl. Wikipedia [2] zitiert drei Quellen, nach denen es bis zu 26 Arten der Glaucophyta geben soll. Eine dieser Quellen ist die AlgaeBase, eine Datenbank mit sämtlichen bekannten Algen. In dieser Datenbank sind 23 Arten der Glaucophyta verzeichnet [3].

Glaucocystis, ein Vertreter der Glaucophyta
ja:User:NEON / commons:User:NEON_ja, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons

Die Vertreter dieser Gruppe der Algen kommen im Phytoplankton des Süßwassers vor. Obwohl die Glaucophyta einzellige Algen sind, kann es doch vorkommen, dass mehrere solcher Zellen von einer gemeinsamen Gallerte umschlossen sind, wie beispielsweise auf dem Bild oben zu sehen.

Es gibt sowohl einzellige wie auch mehrzellige Arten. Bei den mehrzelligen Arten sind die Zellen jedoch nicht differenziert, sondern sehen alle gleich aus. In dem obigen Bild beispielsweise befinden sich vier Einzelzellen in einer gemeinsamen gallertigen Hülle.

Die Plastiden der Glaucophyta haben noch eine sehr große Ähnlichkeit mit Blaualgen. Zwischen den beiden Membranen dieser Cyanellen befindet sich nämlich eine dünne Schicht aus Peptidoglycanen [4], Verbindungen aus Peptiden und kurzen Oligosacchariden. Eine solche Schicht ist typisch für Cyanobakterien (Blaualgen). Allerdings haben die Cyanellen schon einen Großteil ihrer DNA an den Zellkern der Glaucophyten-Zelle abgegeben, nur noch 10% der ursprünglichen Blaualgen-DNA befindet sich noch in den Cyanellen [5].

Die Thylakoide der Plastiden sind nicht wie bei höheren Pflanzen in Stapeln organisiert ("Geldrollen"), sondern liegen mehr oder weniger frei im Stroma vor (Stromathylakoide). Auf der Oberfläche dieser Thylakoide befinden sich nicht die bei höheren Pflanzen üblichen Antennenpigmente, sondern sogenannte Phycobilisomen, die dann als Lichtsammelkomplexe fungieren [1, 2]. Die Pigmente der Phycobilisomen absorbieren Licht im gelb-grünen Wellenlängenbereich, so dass die Glaucophyta auch in größeren Wassertiefen vorkommen können, in die langwelliges rotes Licht nicht mehr vordringt.

Das Hauptprodukt der Photosynthese ist wie bei den höheren Pflanzen Glucose, allerdings wird die Glucose nicht in den Plastiden in Stärke umgewandelt und dort gespeichert, sondern im Cytoplasma der Glaucophytenzelle [5].

Eine sexuelle Fortpflanzen der Glaucophyta ist bisher nicht bekannt, es können aber begeißelte Sporen gebildet werden. Die wichtigste Vermehrungsart ist jedoch die Zellteilung [5].

Quellen:

  1. Kadereit , Körner, Nick, Sonnewald: Strasburger - Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften, 38. Auflage, Springer Berlin Heidelberg 2021.
  2. engl. Wikipedia, Artikel "Glaucophyte".
  3. Taxonomy Browser, Class Glaucophyceae, auf AlgaeBase.org.
  4. Wikipedia, Artikel "Peptidoglycane".
  5. Gemeinholzer, Birgit, Systematik der Pflanzen kompakt, Springer Spektrum 2018.