Helmichs Biologie-Lexikon

Haptophyten

Die Haptophyten sind einzellige Algen, die fast nur im Meerwasser vorkommen. Es gibt ungefähr 500 Arten. Manche dieser Algen kommen in sehr großer Zahl im Meerwasser vor und bilden einen bedeutenden Teil des Planktons.

Die komplex aufgebauten Zellen bewegen sich mit Hilfe von zwei gleich langen Geißeln durch das Wasser und können rötlich, bläulich oder bräunlich gefärbt sein. Zwischen den beiden Geißeln hat jede Zelle eine weitere dünne Struktur, das namensgebende Haptonema. Dieses fadenförmige Anhängsel dient nicht zur Bewegung, sondern zur Anheftung an Substrate oder auch dem Beutefang. Viele Haptophyten betreiben nämlich nicht nur Photosynthese, sondern leben auch heterotroph und machen "Jagd" auf Mikroorganismen.

Haptophyten unter dem Lichtmikroskop
CSIRO, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Die Zellen haben keine Zellwand, besitzen aber feste Schuppen aus Cellulose mit Kalk- und/oder Silikat-Einlagerungen.

Die Chloroplasten einiger Arten sind ähnlich wie bei den eng verwandten Cryptophyten von vier Membranen umgeben, was auf eine sekundäre Endosymbiose von Rotalgen zurückzuführen ist: Die Plastiden der Rotalgen besitzen bereits zwei Membranen, dazu kommt dann noch die Membran der aufgenommenen Rotalge sowie die Membran, die der Haptophyt um die aufgenommene Rotalge gebildet hat. Diese äußere Membran steht mit dem endoplasmatischen Reticulum und der Kernhülle des Haptophyten in Verbindung.

Haptophyta

Auf dieser deutschen Wikipedia-Seite finden Sie viele weitere Informationen zu dem Taxon der Haptophyta, und wenn Sie des Englischen mächtig sind, sollte Sie die entsprechende engl. Wikipediaseite aufsuchen, weil dort das Thema noch ausführlicher behandelt wird.

Phylogenic relationsships of the 'golden algae'

Wer ganz genau wissen will, wie es mit der Verwandtschaft der verschiedenen eukaryotischen Algentypen aussieht, sollte sich diese Original-Arbeit von Medlin et al. aus dem Jahre 1997 ansehen. Die lange PDF-Datei enthält jede Menge DNA-Stammbäume dieser Algen. Nur für absolute Profis, also für Leute, die gerade ihre Master- oder sogar Doktorarbeit auf diesem Gebiet schreiben.

Quellen:

  1. Kadereit , Körner, Nick, Sonnewald: Strasburger - Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften, 38. Auflage, Springer Berlin Heidelberg 2021.
  2. Gemeinholzer, Birgit, Systematik der Pflanzen kompakt, Springer Spektrum 2018.
  3. Wikipedia, Artikel "Haptophyta"