Helmichs Biologie-Lexikon

Hydathoden

Vorkommen, Bedeutung

Hydathoden oder Wasserspalten sind chlorophyllfreie Drüsen, die in der Lage sind, Wasser abzuscheiden (Guttation). Dadurch kann auch bei hoher Luftfeuchtigkeit die Transpiration aufrecht erhalten werden [1].

Hydathoden kommen vor allem an den Blattspitzen von Blütenpflanzen vor, aber auch an den Enden der Zähnchen von Blatträndern und an großen Blattadern vor. Im Grunde handelt es sich bei den Hydathoden um umgewandelte Spaltöffnungen. Es gibt aber auch umgebildete Epidermiszellen und Pflanzenhaare, die in der Lage sind, Wasser abzuscheiden [3].

Es gibt zwei Arten von Hydathoden, passive und aktive [2]. Bei den passiven Hydathoden ist der Wurzeldruck die Triebkraft für die Guttation (Wasserabgabe), bei den aktiven Hydathoden wird Energie für die Guttation verbraucht.

Bei den passiven Hydathoden tritt der Inhalt des Xylems unter seinem eigenen Druck durch den Hydathoden-Spalt. Der Wurzeldruck ist die treibende Kraft für diese Art der Guttation, was man leicht durch Entfernen der Wurzeln beweisen kann, weil dann kein Wasser mehr austritt [1].

Bei den aktiven Hydathoden, nach [1] wohl die meisten Wasserdrüsen sowie alle Trichomhydathoden, spielt der Wurzeldruck keine Rolle; Entfernung der Wurzel hat hier keine Auswirkung auf die Guttation. Der aktive Vorgang ist hier nicht das Ausscheiden des Wassers an sich, sondern das Ausscheiden von Salzen. Diese Salze ziehen dann das Wasser an.

Anamirta cocculus, Blattquerschnitt mit einzelliger Hydathode
Autor: Ulrich Helmich 1980, Lizenz: siehe Seitenende

Diese Zeichnung stammt aus meinem botanischen Praktikum an der Universität Münster aus dem Jahre 1980; die Zeichnung wurde nicht weiter bearbeitet.

Piper nigrum, Blattquerschnitt mit Hydathode
Autor: Ulrich Helmich 1980, Lizenz: siehe Seitenende

 

Phaseolus vulgaris, Blattspreite quer mit Trichomhydathode an Blattunterseite
Autor: Ulrich Helmich 1980, Lizenz: siehe Seitenende

Phaseolus multiflorus, Blattspreite quer mit Trichomhydathode an Blattunterseite
Autor: Ulrich Helmich 1980, Lizenz: siehe Seitenende

Quellen, die über allgemeines Schulbuchwissen hinausgehen:

  1. Kadereit , Körner, Nick, Sonnewald: Strasburger - Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften, 38. Auflage, Springer Berlin Heidelberg 2021.
  2. Wikipedia, Artikel "Hydathode"
  3. Spektrum-Lexikon der Biologie, Artikel "Hydathoden".