Helmichs Biologie-Lexikon

Lebewesen, Kennzeichen

Alle Lebewesen zeichnen sich durch bestimmte Kennzeichen oder Merkmale aus, die oft auch als "Kriterien des Lebens" bezeichnet werden.

Gestalt

Nicht nur höhere Lebewesen kann man an ihrer typischen Gestalt erkennen, sondern auch Bakterien und sogar Viren, obwohl ja manche Wissenschaftler sagen, dass Viren eigentlich nicht zu den Lebewesen gehören, da sie einige der Kriterien des Lebens nicht erfüllen.

Bewegung

Dazu gehört nicht nur die aktive schnelle Bewegung, wie man sie von Tieren kennt, sondern auch die langsame Bewegung, wie man sie bei den Pflanzen sieht, wenn sie beispielsweise ihre Blüten und Blätter nach dem Sonnenstand ausrichten.

Reizbarkeit

Alle Lebewesen, seien es Tiere, Pflanzen oder Prokaryoten, reagieren auf Umweltreize. Bei Viren wird eine Reizbarkeit nicht erkannt, sie geraten eher durch Zufall in Kontakt mit ihren Wirtszellen.

Stoffwechsel

Viren haben keinen Stoffwechsel, aber alle Pro- und Eukaryoten nehmen Stoffe aus der Umwelt aus, verarbeiten diese mit dem Ziel der Energiegewinnung für Bewegung, Wachstum und Zellaktivitäten und scheiden andere Stoffe wieder an die Umwelt aus.

Wachstum

Kristalle wachsen zwar auch, gehören aber nicht zu den Lebewesen, weil alle anderen Merkmale nicht erfüllt werden. Alle Lebewesen zeigen im Laufe ihrer Individualentwicklung eine Größenzunahme, außer - wieder mal - Viren.

Entwicklung

Während ein Lebewesen wächst, entwickelt es sich auch. Bestimmte Organe entstehen, andere werden vielleicht zurückgebildet oder übernehmen eine neue Funktion. Im Laufe der Entwicklung bilden sich neue Zelltypen (Differenzierung). Für einzellige Eukaryoten und für die Prokaryoten gilt diese Aussage allerdings nicht unbedingt.

Fortpflanzung

Das Erzeugen von artgleichen Nachkommen ist eines der Hauptkriterien des Lebens. Selbst Viren können sich fortpflanzen, benötigen dazu allerdings die Hilfe von pro- oder eukaryotischen Wirtszellen.

Anpassungsfähigkeit

Lebewesen müssen sich an ihre jeweilige Umwelt anpassen. Wenn sich die Umweltbedingungen ändern, müssen die Individuen darauf reagieren können.

Vererbung

Lebewesen vererben ihre Eigenschaften auf ihre Nachkommen. Die Erbinformation liegt in Form von doppelsträngiger DNA oder bei manchen Viren in Form von einzelsträngiger RNA vor. Durch Replikation der DNA werden die Erbinformationen vervielfältigt und auf die Tochterzellen verteilt. Über die Keimzellen gelangt die Erbinformation bei vielzelligen Eukaryoten in die nächste Generation. Einzellige Eukaryoten und Prokaryoten teilen sich einfach in zwei Tochterzellen, die dann die gleiche Erbinformation besitzen. Viren zeigen ebenfalls Vererbung ihrer Eigenschaften, sind für die Fortpflanzung allerdings auf die Hilfe von pro- oder eukaryotischen Wirtszellen angewiesen.

Evolutionsfähigkeit

Auch langfristig müssen sich die Arten an veränderte Umwelten anpassen können. Durch zufällige Mutationen und anschließende Selektion durch die Umwelt ist sichergestellt, dass die am besten Angepassten den größten Fortpflanzungserfolg haben und sich die Art dadurch im Laufe der Generationen an die jeweilige Umwelt anpasst.