Aufbau
Im Prinzip ist ein NiMH-Akku wie jeder andere Akkumulator aufgebaut. In einem meist rundem Behälter befinden sich zwei Elektroden, die durch einen Separator voneinander getrennt sind, der bestimmte Ionen passieren lässt, andere dagegen nicht.
Negative Elektrode
Die negative Elektrode besteht - wie der Name des NiMH-Akkus schon andeutet - aus einer Nickel-Legierung.
Positive Elektrode
Die positive Elektrode besteht aus einem Nickelsalz, dessen Zusammensetzung vom Ladezustand des Akkus abhängig ist:
- Geladen: Nickel(III)Oxyhydrat NiO(OH)
- Entladen: Nickelhydroxid Ni(OH)2
Elektrolyt
Als Elektrolyt wird 20%ige Kalilauge KOH verwendet.
Ladevorgang
Positive Elektrode
Ni(OH)2 + OH- → NiO(OH) + H2O + e-
Im Ni(OH)2 liegt das Nickel als Ni2+-Ion vor, im NiO(OH) dagegen als Ni3+. Begleitet wird diese Oxidation von einer Protolyse. Das freigesetzte Elektron wird dann von der positiven Elektrode aufgenommen.
Einzelreaktionen
Das bei dieser Reaktion freigesetzte Elektron wird durch die Oxidation des Nickel-Ions Ni2+ gewonnen:
Ni2+→ Ni3+ + e-
Das eine der beiden Hydroxid-Ionen des Ni(OH)2 gibt ein Proton an das zusätzliche OH--Ion ab:
OH- → O2- + H+
OH- + H+ → H2O
Es handelt sich also um eine Protolyse nach Brönsted, das eine Hydroxid-Ion tritt als Protonen-Donator auf, das andere als Protonen-Akzeptor. Daher ist es auch erforderlich, die Reaktion in einem alkalischen Milieu ablaufen zu lassen, in dem genug OH--Ionen zur Verfügung stehen. Und alkalisch ist das Milieu mit Sicherheit, immerhin handelt es sich bei dem Elektrolyten um eine 20%ige Kalilauge KOH mit einem pH-Wert von 15!
Negative Elektrode
M + H2O + e- → MH + OH-
Das Symbol M steht hier für eine recht komplex zusammengesetzte Nickel-Legierung. Laut Wikipedia hat diese Nickel-Legierung die folgende Zusammensetzung:
La0,8Nd0,2Ni2,5Co2,4Si0,1
Die Legierung besteht also zu ungefähr gleichen Teilen aus Nickel und Cobalt und enthält geringe Mengen von Lanthan, Neodym und Silicium.
Einzelreaktionen
Nach der obigen Gesamtgleichung scheint sich die Legierung selbst nicht chemisch zu verändern. Das Wasser wird jedoch in Wasserstoff in Hydroxid-Ionen gespalten, die vom H2O abgegebenen Protonen H+ werden durch die Elektronen zu H reduziert:
H2O → H+ + OH-
H+ + e- → H
Der so gebildete Wasserstoff wird dann von der Metall-Legierung gebunden. Es entsteht kein salzartiges Metallhydrid mit Hydrid-Ionen H-, sondern der Wasserstoff wird als elementarer Wasserstoff H in das Metall eingelagert.
Entladevorgang
Negative Elektrode
Um Elektronen zu erzeugen, läuft die beim Laden stattfindende Reaktion umgekehrt ab:
MH + OH- → M + H2O + e-
Das Metallhydrid gibt also seinen eingelagerten Wasserstoff wieder ab, die H-Atome werden oxidiert, und die dabei entstehenden Protonen reagieren mit den Hydroxid-Ionen zu Wasser:
MH → M + H
H → H+ + e-
H+ + OH- → H2O
Positive Elektrode
Auch an der positiven Elektrode findet nun genau der umgekehrte Vorgang statt wie beim Aufladen:
NiO(OH) + H2O + e-→ Ni(OH)2 + OH-
Die Ni3+-Ionen werden zu Ni2+ reduziert, und das von der negativen Elektrode gebildete Wasser wird wieder gespalten, das Proton reagiert mit dem O2--Ion zu einem OH--Ion, und übrig bleibt ein zweites OH--Ion:
Ni3+ + e- → Ni2+
H2O → H+ + OH-
O2- + H+ → OH-
Weiterführende Webseiten
In der Wikipedia findet sich ein sehr ausführlicher Artikel (ausgedruckt 7 Seiten!), in dem die chemischen Vorgänge zwar nicht so übersichtlich wie auf dieser Seite dargestellt werden, dafür aber auf viele andere Aspekte eingegangen wird, zum Beispiel Selbstentladung, Batterieträgheitseffekt und Verwendung.
Auf der Seite "NiMH-Akkus » Bewährte Stromspeicher mit Nickel-Metallhydrid" der Firma Conrad findet sich eine sehr anschauliche und eingehende Darstellung des Akkus (ausgedruckt 6 Seiten!). Der Aufbau und die Elektrodenvorgänge werden sehr anschaulich dargestellt.
Auch auf häufig gestellte Fragen zu NiMH-Akkus wird eingegangen.