Home > Biologie > Zoologie > Systematik > Protozoa > Rhizopoda

Rhizopoda

Zooflagellata - Rhizopoda - Sporozoa - Ciliata

Allgemeines

Der Begriff "Rhizopoda" heit wörtlich übersetzt "Wurzelfüßer". Das charakteristische Merkmal der Rhizopoda ist nämlich, das sie Pseudopodien (Scheinfüßchen) ausbilden können. Die Pseudopodien sind cytoplasmatische Ausstülpungen, die an beliebiger Stelle der Zelloberfläche entstehen können. Sie können auch jederzeit wieder eingezogen werden. Es gibt verschiedene Arten von Pseudopodien, nämlich

  • Lobopodien: zungen- und fingerförmige Auswüchse, die schnell gebildet und auch wieder zurückgezogen werden können. Typisch für Amöben.
  • Filopodien: sehr fein und dünn, teilweise verzweigt.
  • Axopodien: dünn und unverzweigt, stehen radial vom Körper ab. Im Innern findet sich ein zentraler Achsenstab aus Mikrotubuli, der den Axopodien ihre Steifheit verleiht.
  • Reticulopodien, verzweigte Auswüchse, die untereinander Querverbindungen bilden können. Charakteristisch für die Foraminiferen.

Äußere Systematik

Ähnlich wie die Zooflagellata sind auch die Rhizopoda in der modernen Systematik kein eigenständiges Taxon mehr, da die Gruppe der Wurzelfüßer polyphyletisch ist. Das heißt, die Organisationsform Rhizopode bzw. "Wurzelfüßer" hat sich mehrmals in der Evolution in verschiedenen Taxa der Eukaryoten entwickelt (konvergente Evolution, Bildung von Analogien).

Rhizopoden kommen in den folgenden Taxa der Eukaryoten vor [1]:

Die Links verweisen hier auf die entsprechenden Seiten im Tree of Life - Projekt.

Innere Systematik

Das Lehrbuch von Storch und Welsch unterscheidet folgende Untergruppen der Rhizopoda:

  1. Amoebina (Amöben)
  2. Testacea (Thekamöben)
  3. Foraminifera(Kammerlinge)
  4. Radiolaria(Strahlentierchen)
  5. Heliozoa (Sonnentierchen)

Dazu muss man aber nochmals betonen, dass dies nur eine "pragmatische" Einteilung ist, keine systematische. "Pragmatisch" ist die Einteilung deshalb, weil sie in vielen Hochschullehrbüchern und vor allem in Zoologie-Praktika historisch gewachsen ist. In einem Zoologie-Praktikum werden zum Beispiel in den ersten Wochen "Protozoen" untersucht, und oft auch in der Reihenfolge, wie sie der berühmte Kükenthal vorgibt, nämlich Rhizopoda - Flagellata - Sporozoa - Ciliata. Bei den Rhizopoda werden in dem Kükenthal zuerst die Amöben behandelt, dann die Thekamöben, anschließend die Foraminifera, die Heliozoa und schließlich die Radiolara.

Amoebina (Amöben)

Amöben, die zum Taxon der Amoebozoa gehören, sind heterotrophe Einzeller mit Lobopodien, die keine Mikrotubuli enthalten. Auch andere für Protozoen typische Merkmale fehlen bei den Amöben, so haben sie keine Geißeln und Centriolen.

Amöben haben keine feste Gestalt, sondern können durch die schnelle Ausbildung von Pseudopodien innerhalb von Sekunden ihre Gestalt wechseln. Dadurch können sie sich erstens auf dem Untergrund fortbewegen und zweitens Nahrung aufnehmen (Phagocytose).

Amöben sind zwischen 0,1 und 1 mm groß, können also vielleicht schon mit dem bloßen Auge gesehen werden. Einige Amöbenarten besitzen eine Schale und werden dann als Thecamöben bezeichnet, andere Amöben wiederum enthalten Chloroplasten und können Photosynthese betreiben.

Amöben sind fast überall zu finden, vor allem in feuchtem Boden und im Schlamm, aber auch als Endoparasiten, Kommensalen oder Symbionten in Tieren. Die Makrophagen des menschlichen Immunsystems sind im Grunde auch Amöben, die eingedrungene Krankheitserreger phagocytieren.

Amöben

Auf dieser Seite dieser Homepage erfahren Sie mehr Einzelheiten über die Amöben.

Testacea (Thekamöben)

Thecamöben oder Schalenamöben sind 10 µm bis 0,5 mm groß und besitzen einkammerige Schalen mit einer Öffnung, durch die sie ihre Scheinfüßchen ausstrecken können.

Die Testacea sind eine polyphyletische Gruppe, die lediglich eine Organisationsform beschreibt: Amöbe in einem festen Gehäuse. Die Schalen haben sich mehrmals in der Evolution unabhängig voneinander entwickelt (konvergente Evolution). Die Schalen der verschiedenen Gruppen von Testacea sind also Analogien und nicht Homolgien, und daher haben sie auch unterschiedliche chemische Zusammensetzungen.

Testaceae

Auf dieser Seite dieser Homepage erfahren Sie mehr Einzelheiten über die Schalenamöben.

Foraminifera (Kammerlinge)

Die Foraminiferen werden auch als Kammerlinge bezeichnet. Es handelt sich um eine Gruppe formenreicher und überwiegend im Meer lebender Rhizopoden. Ähnlich wie bei den Testacea ist das Cytoplasma von einer Schale umgeben, die allerdings aus mehreren bis vielen Kammern besteht. Im Gegensatz zu den Amoebina und den Testacea sind die Formainifera monophyletisch.

Foraminifera

Auf dieser Seite dieser Homepage erfahren Sie mehr Einzelheiten über die Kammerlinge.

Radiolara (Strahlentierchen)

Wird noch ergänzt...

Heliozoa (Sonnentierchen)

Wird noch ergänzt...

Quellen:

  1. Tree of Life
  2. Storch, Welsch: Kurzes Lehrbuch der Zoologie, 8. Auflage, München 2005.
  3. Wikipedia, Artikel "Rhizopoda".
  4. Storch, Welsch: Kükenthal - Zoologisches Praktikum, 26. Auflage, München 2014.
  5. Kaestner, Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band I, 1. Teil, Stuttgart 1980.