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Wie hat man früher programmiert?

Programm: Division einer Zahl

pascalartiges Programm

Das Programm kennen Sie ja bereits aus einem früheren Beispiel. Ich möchte Ihnen an diesem Beispiel aufzeigen, wie man früher programmiert hat. Mit "früher" meine ich die 40er bis 80er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Exkurs:
Die Programmiersprache Plankalül ist die älteste Programmiersprache der Welt. Der (!) Plankalkül wurde 1942 bis 1964 von Konrad Zuse entwickelt. Plankalül enthielt bereits Variablen, Zuweisungen, Fallunterscheidungen, Schleifen und sogar Felder (Arrays).

Entwicklungszyklus eines Programms

Nachdem der Programmierer eine tolle Idee für eine Anwendung hatte, gab er den Quelltext des Programms in einen Texteditor ein, der dann eine Textdatei mit dem Quelltext (engl.: source code) erzeugte.

Dann musste man ein zweites Programm aufrufen, den Übersetzer (engl.: compiler) Den Compiler musste man dazu bringen, den Quelltext in eine ausführbare Datei zu übersetzen. Dazu musste man einen manchmal recht langen und komplexen Befehl in die Konsole eintippen.

Wenn man Glück hatte, enthielt der Quelltext keinen Fehler, und der Compiler konnte sofort die Binärdatei (ausführbare Datei) erzeugen; im Bild durch 0010100… dargestellt. Wenn man aber Pech hatte, was meistens der Fall war, enthielt der Quelltext einen Fehler, meistens sogar mehrere Fehler (engl.: error). Der Compiler stellte dann seine Arbeit ein und lieferte eine meistens schwer verständliche Fehlermeldung wie "syntax error at line 13".

Man wusste also, dass irgend ein Fehler in der Zeile 13 steckte. Also startete man wieder den Editor, öffnete die Quelltext-Datei, suchte sich die Zeile 13 und schaute sie sich genau an. Man versuchte dann, den Fehler zu finden und zu verbessern. Anschließend speicherte man den Quelltext wieder ab, verließ den Editor, rief den Compiler auf und versuchte es erneut.

Pech gehabt. In Zeile 14 war auch noch ein Fehler. Den hat der Compiler aber nicht gesehen, weil er mit dem Fehler in Zeile 13 beschäftigt war. Also das Ganze von vorn: Editor starten, Quelltext laden, Fehler beseitigen und neuer Versuch.

Irgendwann waren dann alle Fehler des Quelltextes beseitigt, und der Compiler konnte endlich eine Binärdatei erzeugen. Auf einem MS-DOS oder Windows-Rechner erkannte man eine solche Binärdatei an der Dateiendung "EXE".

Diese EXE-Datei startete nicht automatisch, sondern man musste sie über die Kommandozeile aufrufen, zum Beispiel durch den Befehl "MITTEL.EXE".

Wenn man Glück hatte, enthielt die Anwendung keinen logischen Fehler, und die Division der beiden Zahlen wurde erfolgreich durchgeführt. Dann war man fertig. Glaubte man jedenfalls. Irgendwann tippte ein Benutzer einmal eine falsche Zahl ein, und das Programm stürzte ab. Jetzt musste man wieder von vorne anfangen. Im Quelltext suchen, wo sich der logische Fehler verbarg. Syntaktisch war der Quelltext ja korrekt, er enthielt also keine "Rechtschreibfehler" oder "Grammatikfehler". Aber irgendwo steckte ein logischer Fehler im Quelltext.

Schließlich entdeckte man den Fehler. Man hatte vergessen, den Computer anzuweisen, die zweite Zahl zu überprüfen, ob sie den Wert 0 hat. Also wurde der Quelltext entsprechend erweitert und wieder getestet. Und so weiter und so fort…

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