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Chlorid

Natrium - Kalium - Calcium - Magnesium - Chlorid - Phosphat - Schwefel

Aufgaben im Körper

Allgemein spielen die Anionen Cl- des Elementes Chlor Cl2 eine wichtige Rolle bei der Regulation des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts. Auch bei der Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks spielen die Chlorid-Ionen eine wichtige Rolle.

Diese Cl--Anionen werden nicht als "Chlor-Ionen", sondern als "Chlorid-Ionen" bezeichnet, und mit "Chlorid" bezeichnet man die Salze des Chlors wie Natriumchlorid NaCl oder Kaliumchlorid KCl.

Bei Nervenzellen sind die Chlorid-Ionen an dem Aufbau des Ruhepotenzials beteiligt, und auch bei der Funktion der Muskelzellen spielen Chlorid-Ionen eine Rolle.

Insgesamt enthält der Körper eines erwachsenen Menschen ca. 80 g Chlorid [3]. Laut Schlieper sogar 120 g [1]. Der Großteil des Chlorids, ca. 80 bis 85%, kommt im extrazellulären Medium vor, aber auch der Magensaft enthält eine nicht zu unterschätzende Menge an Chlorid-Ionen in Form von Magensäure.

Bildung der Magensäure

Bildung der Salzsäure des Magensaftes in einer Belegzelle
Autor: Ulrich Helmich 11/2023, Lizenz: siehe Seitenende

In der apikalen Membran der Belegzellen der Magenschleimhaut befinden sich Chlorid/Hydrogencarbonat-Antiporter, die Hydrogencarbonat-Ionen in das Blut und im Gegenzug Chlorid-Ionen aus dem Blut in die Belegzellen transportieren.

Diese Hydrogencarbonat-Ionen HCO3- werden durch eine Carboanhydrase aus Kohlendioxid und Wasser gebildet. CO2 und H2O kommen in den Zellen reichlich vor, daher kann auch leicht Hydrogencarbonat produziert werden, dass dann als "Treibstoff" für den Transport von Chlorid-Ionen in die Zelle dient.

Als "Nebenprodukt" bei der Bildung von Hydrogencarbonat allen Protonen an, die dann von einem weiteren Antiporter, dem H+/K+-Antiporter, in das Darmlumen gepumpt werden.

Die Chlorid-Ionen verlassen die Belegzelle über einen normalen Chlorid-Kanal. Zusammen mit den herausgepumpten Protonen bilden sie dann die Salzsäure des Magensaftes.

Bei übersäuertem Magen (Sodbrennen etc.) wird als Medikament oft ein sogenannter Protonenpumpenhemmer eingesetzt. Dieser hemmt dann das Herauspumpen der Protonen in den Magensaft.

Bedarf

Der Bedarf an Chlorid ist so genau nicht bekannt, man schätzt aber den Mindestbedarf auf 830 mg/Tag [1, 3], und eine Zufuhr von 3500 mg/Tag sollte nicht überschritten werden [3]. Diese Menge ist ungefähr in 6 g Kochsalz NaCl enthalten. In Deutschland nehmen die meisten Menschen deutlich mehr NaCl als empfohlen zu sich, was durchaus zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Mangelerscheinungen

Chlorid-Mangelerscheinungen treten so gut wie nicht auf, höchstens als Folge mancher Erkrankungen wie Durchfall oder starkem Erbrechen.

Resorption

Chlorid-Ionen werden über die Nahrung im Dünndarm aufgenommen, und zwar gekoppelt mit einem Na+-Transport. In den Enterocyten der Darmschleimhaut herrscht stets eine niedrige Na+Konzentration (Na+/K+-Pumpe!), so dass Na+-Ionen leicht in die Enterocyten diffundieren können. Die Chlorid-Ionen werden dabei quasi mitgerissen, man spricht hier von einem Cotransport.

Exkretion

Chlorid-Ionen werden über die Nieren ausgeschieden, sofern sie nicht vorher reabsorbiert werden.

Quellen:

  1. Schlieper, Grundfragen der Ernährung, 21. Auflage, Hamburg 2014.
  2. Biesalski, Grimm: Taschenatlas Ernährung, 8. Auflage, Stuttgart 2020
  3. Hahn et al., Ernährung, 3. Auflage, Stuttgart 2016.