1.1.1 Die Programmiersprache Java
Im Jahre 2017 war Java noch die "wichtigste Programmiersprache der Welt", zumindest laut der Zeitschrift c't. Recherchiert man heute (2025) im Internet nach wichtigen Programmiersprachen, wird zwar immer noch Java an zweiter Stelle genannt (nach Python), doch tauchen auch immer mehr modernere Programmiersprachen auf, von denen vor ein paar Jahren noch niemand etwas gehört hat. Hier ein Zitat aus der Zeitschrift t3n, die gern von Softwarearchitekten und anderen Spezialisten gelesen wird:
"Noch führen Sprachen wie JavaScript, Python, C++ oder Java die Liste der meistgenutzten Programmiersprachen an. Doch wie lange noch? Sind die Sprachen des letzten Jahrhunderts wirklich noch modern genug? Einige neue Programmiersprachen machen ordentlich Druck und sind es Wert, gelernt zu werden."Die allgemein-bildenden Schulen in NRW und vielen anderen Bundesländern empfehlen Java als Programmiersprache in der gymnasialen Oberstufe oder setzen sie sogar für das Zentralabitur voraus. Auch an vielen Hochschulen wird Java als Einsteiger-Sprache in die Informatik unterrichtet. Dafür gibt es mehrere Gründe.
5 Gründe, warum Java auch heute noch wichtig ist
- Objektorientierung: Java ist eine der ersten Programmiersprachen, die objektorientierte Konzepte konsequent umgesetzt hat – was sie bis heute zu einer zentralen Sprache in der Informatikausbildung an Schulen und Hochschulen macht.
- Plattformunabhängigkeit: Java-Code kann auf verschiedenen Betriebssystemen ohne Änderungen ausgeführt werden. Code, den Sie auf einem Windows-Rechner geschrieben haben, sollte problemlos auch auf einem Mac oder einem Linux-Rechner laufen.
- Reiches Ökosystem: Java verfügt über ein riesiges und ausgereiftes Ökosystem mit vielen Bibliotheken und Tools, die die Entwicklung komplexer Anwendungen erheblich beschleunigen.
- Unternehmensanwendungen: Java ist nach wie vor eine Schlüsselsprache für die Entwicklung von Unternehmensanwendungen, die hohe Leistung und Skalierbarkeit erfordern.
- Konstante Weiterentwicklung: Die ständige Weiterentwicklung der Sprache (z.B. durch neue Features in den jährlichen Java-Versionen) und eine große, aktive Community sorgen dafür, dass Java relevant und zukunftsfähig bleibt.
Auf dieser Seite finden Sie einen kurzen Abriss über die Entwicklungsgeschichte von Java. Ich habe mir den Text von ChatGPT erstellen lassen und ihn dann etwas überarbeitet und ergänzt.
Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Java-Versionen seit Version 1.0. Die Seite wurde von ChatGPT erstellt und von mir dann bearbeitet und um zwei Abschnitte zum Diamant-Operator <> und zu den LTS-Versionen ergänzt.
1.1.2 Java‑Entwicklungsumgebungen im Überblick
Die folgenden Entwicklungsumgebungen (IDEs) werden in Studium und Praxis am häufigsten eingesetzt:
- IntelliJ
- Eclipse
- NetBeans
- Visual Studio Code
- Oracle JDeveloper
- BlueJ
Eine Übersicht, erstellt von ChatGPT, finden Sie auf dieser Seite in der Abteilung Begriffe und Konzepte.
1.1.3 Die Java-Entwicklungsumgebung BlueJ
BlueJ wurde von Michael Kölling und David J. Barnes entwickelt – zwei Informatikdidaktikern, die sich intensiv mit der Frage beschäftigt haben, wie sich objektorientierte Programmierung (kurz: OOP) besser unterrichten lässt. Die erste Version von BlueJ erschien Ende der 1990er Jahre. Ziel war es, eine Lernumgebung zu schaffen, die speziell auf Einsteiger zugeschnitten ist – im Gegensatz zu professionellen Entwicklungsumgebungen wie Eclipse, die oft überladen und komplex sind und vom eigentlichen Lernen der OOP ablenken oder sogar abhalten.
In ihrem Buch "Objects First with Java" wird ein didaktischer Ansatz verfolgt, bei dem die Erstsemester von Anfang an mit Objekten und deren Interaktionen arbeiten. BlueJ sollte den Übergang zu professionelleren IDEs für Studierende vereinfachen, sobald sie die Grundlagen verstanden haben.
In meinem eigenen Informatik-Unterricht in der Oberstufe eines Gymnasiums habe ich selbst in den letzten 20 Jahren mit BlueJ unterrichtet, den Schülern und auch den Schülerinnen hat das sehr viel Spaß gemacht, weil sie in den ersten Stunden schöne bunte Bilder aus Kreisen, Quadraten und Dreiecken zeichnen konnten und dadurch ein intuitives Gefühl dafür bekamen, was Objekte eigentlich sind und welche Bedeutung sondierende und manipulierende Methoden haben.
Vorteile von BlueJ gegenüber anderen Java-IDEs
1. Einfache Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche von BlueJ mit Klassen und Objekten
BlueJ besitzt eine bewusst schlankere und einfachere Benutzeroberfläche, die Anfänger nicht überfordert und einen schnellen Einstieg ermöglicht.
2. Fokus auf OOP
BlueJ ist speziell darauf ausgelegt, die Grundprinzipien der OOP zu vermitteln. Die Benutzeroberfläche visualisiert die Klassenstruktur einer Anwendung in einem UML-ähnlichen Diagramm und erlaubt es, Objekte interaktiv zu erstellen, Methoden aufzurufen und den Zustand der Objekte zu untersuchen.
3. Interaktivität
In BlueJ kann man die Klassen und Objekte mit der Maus anfassen und untersuchen. Durch Aufruf einer Methode wie moveRight() mit der linken Maustaste kann man beispielsweise einen angezeigten Kreis um 50 Pixel nach rechts verschieben.

Die Methoden des Objektes "sonne" sowie die Befehle zum Inspizieren und Entfernen des Objektes
4. Kleines Programm
BlueJ hat nur geringe Systemanforderungen und läuft noch gut auf älteren Rechnern sowie unter verschiedenen Betriebssystemen (Windows, MacOS, Linux). Einer der größten Vorteile: Es kann auf einem USB-Stick installiert und von dort gestartet werden. Außerdem ist BlueJ völlig kostenlos und hat auch keine versteckten Abo-Fallen oder InApp-Käufe.
Das hat sich bei meinem Unterricht in der Oberstufe immer wieder bewährt. Fortgeschrittene Schüler haben eine BlueJ-Version auf ihrem USB-Stick installiert und konnten dann nach Belieben in den Einstellungen herumspielen, zum Beispiel die Sprache ändern.
5. Didaktische Integration
Barnes und Kölling haben BlueJ speziell für den Unterricht von Erstsemestern an Hochschulen entwickelt. Die Entwicklungsumgebung bietet Funktionen, die speziell auf das Lernen der OOP ausgerichtet sind. Bei keiner anderen Entwicklungsumgebung kann man sich mit einem einfachen Mausklick die Instanzvariablen eines Objektes und deren Werte graphisch anschaulich anzeigen lassen.
Außerdem enthält BlueJ durchaus professionelle Features wie Unit Testing oder Debugging, die aber nicht im Vordergrund stehen, um das Lernen nicht zu behindern.
Fazit
Ein großes Computerspiel oder ein professionelles Datenbanksystem werden Sie mit BlueJ nicht entwickeln wollen, für solche Zwecke gibt es professionellere Entwicklungsumgebungen. Aber kleinere Spiele wie man sie in manchen App-Stores kostenlos oder für wenige Euro findet, können Sie mit BlueJ durchaus entwickeln.
In meinem eigenen Unterricht in der Oberstufe habe ich am Ende immer ein kleines Spiel entwickeln lassen, meistens ein Mini-Adventure mit einem Helden der gegen Monster kämpfen muss. Graphisch nicht sehr ansprechend, aber man hatte ja auch nur drei Stunden Zeit in der Woche.... Fortgeschrittenere Schüler haben auch schon richtig gute Spiele entwickelt, Dame, Mühle und Ähnliches - alles mit BlueJ.
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