Helmichs Biologie-Lexikon

Bungarotoxin

Bungarotoxin ist der Giftstoff bestimmter Schlangenarten. Chemisch gesehen handelt es sich bei alpha-Bungarotoxin um ein Peptid aus 74 Aminosäuren. Die Moleküle dieses Toxins blockieren ähnlich wie Curare die Natrium-Kanäle der postsynaptischen Membran der motorischen Endplatte kompetitiv. Allerings ist diese Blockade nicht reversibel, sondern dauerhaft.

Das große Bungarotoxin-Moleküle hat eine kleine Region, die eine ähnliche Struktur aufweist wie der natürliche Neurotransmitter Acetylcholin. So kann es sich nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an die Rezeptor-Stellen der Natrium-Kanäle der motorischen Endplatte binden. Während Acetylcholin-Moleküle nach dem Ping-Pong-Prinzip immer wieder aus dem Rezeptor herausgehen, sich wieder neu hineinsetzen, wieder herausgehen etc. bleiben die Bungarotoxin-Moleküle ständig in dem Rezeptor. Sie blockieren den Rezeptor, Acetylcholin-Moleküle haben keine Chance, sich in die Rezeptoren zu setzen und die Natrium-Kanäle zu öffnen.

Wegen der fünf Disulfid-Brücken im Bungarotoxin-Molekül ist dieser Giftstoff übrigens chemisch sehr beständig, er kann nur ganz schwer abgebaut werden, was das Schlangengift so gefährlich macht.