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Einteilung der Lebensmittel

Ernährung und Gesundheit - Einteilung - Energiegehalt - Energiebedarf - Ernährungsempfehlungen

Die Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, werden von einigen Fachbüchern in Nahrungsmittel und Genussmittel unterteilt. Allerdings ist die Unterscheidung zwischen Nahrungs- und Genussmitteln weder wissenschaftlich noch juristisch definiert. Daher werden die Begriffe "Genussmittel" und "Nahrungsmittel" seit 1920 in Deutschland nicht mehr in juristischen Schriften verwendet.

Genussmittel

Das Kaffee und Tee zu den Genussmitteln und nicht zu den Nahrungsmitteln gehören, scheint in den meisten Quellen unbestritten. Was aber ist mit folgenden Genussmitteln?

  • Alkoholische Getränke wie Wein, Bier, Spirituosen usw.
  • Süßigkeiten wie Schokolade, Bonbons, Kuchen, Eis usw.
  • Fettige und salzige Snacks wie Chips, Popcorn, Pommes frites usw.
  • Tabakprodukte wie Zigaretten, Zigarren und Pfeifen.

Die hier aufgelisteten "Genussmittel" haben teilweise einen erheblichen Nährwert (Alkohol, Schokolade etc.) und müssten eigentlich zu den energieliefernden Nährstoffen gezählt werden (siehe weiter unten auf dieser Seite).

Nahrungsmittel

Die Nahrung, die wir zu uns nehmen, kann man zunächst einmal in verwertbare und unverwertbare Bestandteile einordnen. Aber auch hier ist die Unterscheidung nicht so ganz einfach und eindeutig. Zu den "unverwertbaren" Nahrungsmitteln gehören nämlich so wichtige Stoffe wie die Ballaststoffe, Geschmacksstoffe, Farbstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die für eine gesunde Ernährung wichtig sind.

Die verwertbaren Nahrungsmittel werden dann in Energie liefernde und nicht Energie liefernde Nährstoffe aufgeteilt. Zu den nicht Energie liefernden Stoffen gehören Wasser, Mineralstoffe und Vitamine. Die Energie liefernden Nährstoffe sind die Kohlenhydrate, die Fette und die Proteine.

Baustoffe, Brennstoffe

In einigen älteren Lehrbüchern hält sich auch immer noch die Einteilung in Baustoffe und Brennstoffe. Allerdings ist diese Einteilung nicht sehr wissenschaftlich, denn die Proteine, die oft zu den Baustoffen gezählt werden, können ebenfalls verbrannt werden, wenn nicht genügend Kohlenhydrate oder Fette zur Verfügung stehen. Umgekehrt sind Fett-Moleküle Bestandteile aller Zellmembranen und gehören somit zu den Baustoffen.

Einteilung nach Schlieper

Cornelia Schlieper teilt die Lebensmittel in ihrem Buch "Grundfragen der Ernährung" in Nährstoffe und bioaktive Substanzen ein. Die Nährstoffe unterteilt sie in Baustoffe (Eiweiß, Mineralstoffe und Wasser), Brennstoffe (Fette und Kohlenhydrate) und Wirkstoffe (Vitamine, Mineralstoffe). Die bioaktiven Substanzen werden in Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe unterteilt.

Die Wirkstoffe dienen zur Regulation von Körpervorgängen. Eine ganz wichtige Klasse der Wirkstoffe sind dann aber die Enzyme, die eine Untergruppe der Eiweiße darstellen. Nach Schlieper gehören die Eiweiße aber zu den Baustoffen.

Also ist auch diese Einteilung nicht ganz unproblematisch.

Einteilung nach dem "Lexikon der Biologie"

Das Lexikon der Biologie des Spektrum-Verlags unterteilt die Nahrungsmittel in physiologisch wirksame Nahrungsmittel, "deren Gehalt an Protein, Fett und Kohlenhydraten und damit an 'Kalorien' bedeutsam ist" und Nahrungsmittel, "die Appetit und Nahrungsausnutzung anregen". Zu den physiologisch wirksamen Nahrungsmitteln gehören die essentiellen Nahrungsbestandteile, das sind Stoffe, die der Körper in größeren Mengen benötigt, nämlich Nahrungsstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Wasser. Für den Begriff "Nahrungsstoffe" gibt es dann sogar einen eigenen Eintrag in dem Lexikon. Nahrungsstoffe sind danach "die in der Nahrung vorhandenen energiereichen Verbindungen wie Kohlenhydrate, Fette und Proteine, aber auch Mineralien (Mineralstoffe) und Sauerstoff...".

Einteilung nach praktischen Aspekten

Auf vielen Seiten im Internet findet man eine völlig andere Einteilung der Lebensmittel, die man eher als "küchenpraktisch" bezeichnen könnte. Auf der Seite Lebensmittel-Warenkunde.de beispielsweise werden die Lebensmittel in folgende Gruppen unterteilt:

Getreideprodukte, Gemüseprodukte, Obstprodukte, Käse und Milchprodukte, Fischprodukte, Fleischprodukte, Fette & Öle sowie Fertigprodukte.

Auf der Seite Hauswirtschaft.info findet sich wieder eine ganz andere Einteilung, nämlich:

Getränke, Getreideprodukte, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Milch und Milchprodukte, Fisch, Weich- und Krebstiere, Fleisch, Wurst- und Fleischwaren, Eier, Fette, Gewürze und Genussmittel.

Im Lebensmittellexikon auf lebensmittellexikon.de gibt es sogar noch mehr Gruppen, hier werden auch noch Konserven und Saucen aufgeführt.

Fazit

Wenn man die verschiedenen Ansätze zur Einteilung der Lebensmittel in der Fachliteratur und im Internet betrachtet, kommt man zu dem Schluss, dass es eine einheitliche und wissenschaftlich abgesicherte Einteilung im Grunde gar nicht gibt. Fast jeder Autor und jede Autorin hat irgendwie seine/ihre eigene Vorstellung von der Einteilung der Lebensmittel. Da gibt es eher biochemische / ernährungsphysiologische Einteilungen wie die von Schlieper und dem Lexikon der Biologie einerseits und eher küchenpraktische Einteilungen wie die auf den beiden genannten Internetseiten andererseits.

Für den Ernährungslehre-Unterricht der Stufe EF spielen vor allem die energieliefernden Nährstoffe eine wichtige Rolle, also die Kohlenhydrate, die Eiweiße und die Fette. In der Qualifikationsphase wird dann auch auf Vitamine und Mineralstoffe eingegangen.